Last Updated on 05/07/2024
Loches verließ die Bühne der Geschichte früher als andere Städte der Loire-Region, daher scheint es, als sei hier seit dem Mittelalter kein einziger Stein bewegt worden.
In diesem Beitrag sehen wir uns den großen Schlosskomplex in Loches sowie das Rosendorf Chedigny an.
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Rosendorf Chedigny
Das Dorf Сhedigny liegt relativ nahe an Loches, ist aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Die nächste Haltestelle ist der 4 km entfernte Bahnhof.
Selbst an einem Wochentag sind viele Touristen im Dorf unterwegs. Sie werden von den zahlreichen Rosenbüschen angezogen, die neben jedem Haus gepflanzt sind. Die Bemühungen der Bewohner werden mit dem Titel „Bemerkenswerter Garten“ gewürdigt. Dieser Titel wird nur wenigen französischen Dörfern verliehen und wird normalerweise einzelnen Gärten zuerkannt.
Der „Garten“ besteht aus anderthalb Straßen und einer Kirche. Es gibt auch einen eingezäunten Garten, den man gegen Gebühr betreten kann, der aber noch nicht seine beste Form erreicht hat und die meisten Besucher ziehen weiter, nachdem sie den Garten mit einem Blick durch den Zaun gewürdigt haben.
Zur Unterhaltung gibt es Kreativstudios. Ende Mai findet ein Rosenfest statt.
Altstadt, Burg und Schloss Loches
Von Tours aus erreichen Sie Loches bequem mit dem Zug.
Bei der Vorbereitung der Reise habe ich Loches unterschätzt: Ich erwartete einen leichten Spaziergang durch ein paar erhaltene Straßen und eine kurze Besichtigung der Burgruinen. In Gedanken machte ich verschiedene vage Pläne, was ich später noch hinzufügen könnte, damit die Familie nicht zu sehr protestiert.
Der Burgkomplex erwies sich jedoch als viel mächtiger als erwartet. Trotz der Tatsache, dass die Innenräume natürlich nicht erhalten geblieben sind, dauert es etwa 3 Stunden, um alles zu erklimmen. Wenn Sie auch ein kleines Kunstmuseum besuchen und um die Festung herumgehen oder in die Stadt auf der anderen Seite der Indre schauen, dauert die Reise fast den ganzen Tag.
Loches kam zu Beginn der französischen Geschichte als Mitgift an die Grafen von Anjou. Und da es damals ständig territoriale Streitigkeiten mit der benachbarten Grafschaft Blois gab, errichtete der angevinische Graf Fulk im 11. Jahrhundert in Loches einen großen quadratischen Bergfried.
Die Grafen von Anjou heirateten weiterhin erfolgreich und sicherten sich Gebiete, bis sie schließlich durch Heirat den englischen Thron und den Besitz ganz Westfrankreichs erlangten. Heinrich II. Plantagenet vergrößerte und verstärkte die Festung bei Loches. Später wurde dort sein Sohn Richard Löwenherz erwähnt, dessen Bruder Johann der Landlose jedoch seine Besitztümer an die französische Krone verlor.
Dies geschah zu Beginn des 13. Jahrhunderts, und von da an endete die militärische Geschichte der Burg Loches. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Burg mit Mauern umgeben und eine Residenz errichtet.
Die Sternstunde von Loches ist mit dem Hundertjährigen Krieg verbunden, als die Besitztümer der französischen Könige im Norden erobert wurden und sie in Chinon und Loches lebten. Karl VII. liebte das Schloss Loches besonders. Er lebte hier mit seiner Geliebten Agnes Sorel. Nach der Schlacht von Orleans kam Jeanne d’Arc nach Loches, um Karl (diesmal erfolgreich) zu überreden, zur Krönung durch die eroberten Gebiete nach Reims zu reisen.
Karl VII. war der erste König, der seiner Mätresse einen offiziellen Status verlieh. Sie hatte großen Einfluss und erhielt reiche Geschenke. Karl VII.s Sohn Ludwig XI. hasste sie, weil ihr Status seine Mutter beleidigte, und jagte sie sogar mit einem Schwert, als er Dauphin war. Nachdem Ludwig XI. König geworden war, verwandelte er Loches in ein Gefängnis für hochrangige Personen.
Nach dem Tod von Agnes Sorel (nach neuesten Angaben erlitt sie höchstwahrscheinlich unmittelbar nach der Frühgeburt eine Quecksilbervergiftung) wurde sie in Loches in der Kirche St. Ours neben dem Loches Schloss beigesetzt.
Da die Residenz ihren königlichen Status verlor und die Festung noch früher ihren Verteidigungsstatus, hatte die Stadt in der nachfolgenden Geschichte keine große Bedeutung mehr. Unter Franz I. wurde die Stadt selbst ein wenig verschönert, aber sie ist erhalten geblieben, was aus touristischer Sicht für uns eine Freude ist.
Was ist also das Fazit dieser ganzen Geschichte?
Der lange Hügel über der Indre ist von Mauern umgeben. Sie umschließen ein ziemlich großes Gebiet vollständig, auf dem sich an einer Seite eine ehemalige königliche Residenz und eine Kirche und an der anderen Seite ein Bergfried und seine Befestigungen befinden. Es gibt nur einen Eingang zur Festung, und dieser befindet sich in der Nähe der Kirche. Enge Gassen der Altstadt führen zur Festung. Die Altstadt ist nicht sehr groß, nur eine nette, unbeschwerte Ergänzung der Festung.
Wir starten vom unteren Parkplatz, der hier nicht ausgeschildert ist, sich aber rechts neben dem Garten und Indre befindet.
Blick vom Garten. Rechts ist die Residenz.
Tore des Cordeliers (15. Jahrhundert).
Turm von St. Antoine (16. Jahrhundert).
Rathaus
Haus mit einem Zentauren – kleine historische Ausstellung, Eintritt frei.
Loches ist vielleicht die Stadt an der Loire, die hinsichtlich ihrer kleinen Details am interessantesten ist. Veranden, Treppen, alte Dächer …
Zweiter Halbkreis der Mauern.
Wir näherten uns den Festungstoren. Man kann das Festungsgelände kostenlos betreten, in die Kirche gehen und den Bergfried von außen besichtigen. Aber um sich der Residenz zu nähern oder in den Bergfried zu gelangen, braucht man ein Ticket (für beide Teile gleich, also muss man es aufbewahren). Die Residenz kann ohne Führung besichtigt werden (alles ist beschildert), der Bergfried kann mit einem Tablet besichtigt werden (im Preis inbegriffen). Das Tablet erzählt die Geschichte und zeigt interaktive Bilder.
Die Kirche St. Ours (11.-12. Jahrhundert, gotischer und romanischer Stil) wurde umfassend renoviert.
Die Kirche wurde während der Französischen Revolution beschädigt, die Grabstätte von Agnes Sorel wurde zerstört. Im Jahr 2005 wurde das Grab rekonstruiert.
Das Loches Schloss hat eigentlich nur ein Stockwerk. Es gibt keine Innenräume, aber einige interessante Möbel und Dekorationen aus dem 15.-16. Jahrhundert (Tische, Truhen usw.). Die rechte Seite des Gebäudes stammt aus dem 14. Jahrhundert, die linke aus dem 15. Jahrhundert.
Kapelle der Anna von der Bretagne
Kommen wir nun zum Bergfried. Dort sind zwei normale Türme und ein Kerkerturm zu sehen. Die Treppen sind überall steil, besonders im Kerker. Links der Bergfried, rechts der Rundturm.
Touristen betreten das Schloss durch ein kleines Haus aus dem 14. Jahrhundert, die Gouverneurswohnung. Als erstes besichtigt man den angrenzenden runden Turm (25 Meter hoch), in dem adlige Gefangene relativ komfortable “Appartement” hatten. Die Zeichnungen und Figuren wurden von Gefangenen angefertigt. Oben befindet sich eine Aussichtsplattform.
Blick von der Rundturmplattform
Als zweites soll der Martelet-Kerkerturm erkundet werden. Er erhebt sich nicht über das Niveau des Schlosses, sondern geht mehrere Ebenen (26 Meter) nach unten. Der berühmteste Gefangene des Schlosses Loches, der Herzog von Mailand Lodovico Sforza, der ehemalige Mäzen von Leonardo da Vinci, wurde in diesen schrecklichen Verliesen festgehalten. Lodovico Sforza verbrachte 4 Jahre im Verlies und starb dort.
Martelet-Turm auf der rechten Seite.
Man verlässt den Turm über eine steile Treppe aus dem Untergrund. Vergessen Sie nicht, den nahegelegenen Apothekergarten zu besichtigen.
Der letzte Teil ist schließlich der Bergfried selbst. Der Turm ist riesig – 36 Meter. Nur die Mauern sind noch vorhanden, aber Sie können bis ganz nach oben klettern.
Unterer Teil. Unten – noch drei Meter, oben ist ein Netz. Merken wir uns die Entfernung.
Und nun das, was oben liegt. Dasselbe Netz liegt darunter.
Wer nach 25, 26 und 36 Höhenmetern noch Kraft übrig hat, kann die kleine Galerie bei der Kirche St. Antoine besichtigen, die unter anderem zwei Caravaggio zugeschriebene Gemälde enthält. Sie liegt im Stadtzentrum, gegenüber dem Eingang zur Festung.
Und wer danach noch Kraft hat, der kann auf der anderen Seite der Indre noch eine kleine, nette Altstadt von Beaulieu-les-Loches besuchen: enge Gassen im gleichen Stil wie in Loches, aber einfacher, eine Museumsmühle und eine Kirche.
Weitere Sehenswürdigkeiten der Region auf der Karte: 2. Rund um Chenonceau: Sehenswürdigkeiten von Amboise bis Loches
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